Was dieses Buch soll oder

Hilfe zum Aussteigen aus dem krankmachenden Trott

Vier Wochen Urlaub im Jahr sind doch einfach zuwenig. Sei doch so gesund, »krank« zu machen, ehe du richtig krank wirst. Dann hast du mal Zeit zum leben und überlegen.

Das wird aber, einfach mal so, schwer möglich sein, es sei denn, du findest einen Arzt, der dich zum Ausspannen krankschreibt. Hast du nicht einen solchen, bleibt dir nur die Möglichkeit den Ärzten das zu erzählen, was sie auch hören wollen. In der Medizin herrscht noch weitgehend die Meinung, daß Krankheit immer sichtbare, nachweisbare Veränderungen mit sich bringt; das sind die so genannten »objektiven Befunde« nach denen die Ärzte immer so detektivisch suchen. Bei manchen Krankheitsbildern gibt es nun viele »objektive Befunde«, andere haben ein paar, müssen sie aber nicht unbedingt haben. In diesem Buch findest du einige »Krankheiten«, die sich unserer Meinung nach eignen, eine Krankschreibung zu erreichen. Also Sachen, die sich nicht so leicht im Rahmen der Schulmedizin entlarven lassen.

Du hast selber schon die eine oder andere Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden gehabt. Vielleicht warst du damals auch nur leicht krank, dennoch weist du Bescheid, wie und wo das alles gewesen ist. So was kannst du ausbauen.

Komplizierte Krankheitsbilder lassen sich für dich am einfachsten darstellen, wenn du sie schon mal gehabt hast oder jemand dir von seinen Beschwerden genau erzählt, wie bei ihm/ihr die Beschwerden waren. Trifft das aber bei dir nicht zu, so suche dir für den Anfang eine Krankheit aus, die wir ausdrücklich als leicht darzustellen gekennzeichnet haben.

Lies dir das Krankheitsbild genau durch und achte nochmal auf den »Allgemeinen Teil«. Präge dir die Tricks ein mit denen du von der Seite der Ärzte bei der Untersuchung zu rechnen hast und spiele das Ganze mehrmals jemandem vor.

Das müßte eigentlich den begehrten gelben Schein bringen!

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Die Arztpraxis

Die Arztpraxis: Hexenküche, Folterkammer, Mythos, Reparaturwerkstatt, Dienstleistungsbetrieb, Nepplokal? Ärzte haben oft ein eigenartiges Image. Unter der Vorstellung, daß sie »heilen«, dürfen sie über weite Strecken über das Leben der Patienten entscheiden. Ob sie krankgeschrieben werden müssen, auch wenn sie nicht wollen, oder nicht, obwohl sie sich nicht wohl fühlen, ob sie jetzt gerade ins Krankenhaus müssen, auch wenn sie gerade mal verreisen wollen. Obwohl es um wichtige Entscheidungen geht, wird dem Patienten fast nichts erklärt, sondern mit »es muß sein« abgehackt. Auch wenn die Entscheidung des Arztes ein Irrtum war, der Patient nicht geheilt wird, oder nach der überflüssigen Operation das Krankenhaus als Verstümmelter verläßt, erfährt er es entweder gar nicht oder die Fehlentscheidung wird oft genug auch nachträglich stocksteif für richtig erklärt. Medizin, wie sie gehandhabt wird, funktioniert sowieso nur als Reparaturbetrieb. Daher ist das Wenigste, was man erwarten kann, die gleiche Aufklärung und Entscheidungsfreiheit wie bei einer Autowerkstatt.

Der Patient gibt seine Beschwerden an, der Arzt erklärt, welche Möglichkeiten er sieht, der Sache auf den Grund zu kommen und welche Behandlungsvorschläge er hat, die seiner Meinung nach Erfolg versprechen. Der Patient entscheidet nach der Beratung unter Berücksichtigung seiner persönlichen Situation, auf welche Untersuchungs- und Behandlungsvorschläge er sich einlassen will, die dann vom Arzt durchgeführt werden.

Solange man Gesundheitsstörungen hat und noch nicht eine richtige chronische Organkrankheit, muß man lernen, richtiger und sorgsam mit sich umzugehen (z.B. öfter mal sich von der Arbeit erholen und sich gegen die Bedingungen in dieser Gesellschaft sich wehren). Der Arzt kann dabei seine Hilfe und Hilfsmittel anbieten, gesund werden muß jeder selbst.

So wird die Medizin zum Dienstleistungsbetrieb, in dem der Patient als gleichberechtigter Partner eine fachlich gründliche Beratung und Behandlung bekommt, alle Entscheidungen aber selbstständig trifft.

In dieser Betrachtungsweise ist die Krankschreibung auf Wunsch nichts, wofür man einem verständnissvollen Arzt dankbar sein müßte, weil er einem und sich die Schmierenkomödie erspart, sondern die Krankschreibung wäre selbstverständlich; wenn die Patienten weitergehende Betreuung ärztlicherseits für nötig hielten, würden sie ihren Wunsch schon äußern.

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Der Gang zum Arzt

Die durchschnittliche Zeit, die du dich im Sprechzimmer aufhältst, dürfte so zwischen zwei und acht Minuten liegen. In dieser Zeit sollte die Ärztin dich untersuchen, sowie die sogenannte Anamnese erheben, das heißt, dich über deine Beschwerden befragen und auch die für die Krankheit wichtigen Hintergründe erforschen. Das alles geht aber höchstens in einer halben bis dreiviertel Stunde und nicht in besagten zwei Minuten.

Die Zeit, die du im Sprechzimmer verbringst, ist viel zu kurz, um zu einer gründlichen Diagnose zu kommen!

Die Ärztin versucht also, einige wesentliche Punkte - für die Diagnosestellung - aus dir herauszukitzeln und bildet sich nebenbei eine Vorstellung, was für eine Art Mensch du seist. Insbesondere inwieweit du deine Beschwerden übertreibst oder gar nicht hast oder auch untertreibst, usw. ...

In dieser Würdigung deiner Person geht natürlich auch die Person der Ärztin mit ein, z.B.: Eine reaktionäre Ärztin, die sowieso denkt, alle Langhaarigen sind arbeitsscheu, wird das auch von dir denken, wenn du lange Haare hast.

In dem speziellen Fall, daß du krankgeschrieben werden möchtest, obwohl du nichts oder nur wenig hast, gilt es nun die besondere Situation beim Arztgespräch zu kapieren und für dich auszunutzen.

Das Ziel ist nämlich - zumindest bei reaktionären Medizinern- daß der Arzt von dir denkt, du seist prinzipiell arbeitswillig, aber jetzt wirklich krank!

Das ganze hat somit etwas von Theaterspielen an sich, und du mußt deine Rolle auch ernst nehmen, sonst geht es vielleicht schief.

Mediziner sind durch ihre Ausbildung gut dressiert; wenn du ihnen bestimmte Sachen erzählst, fällt bei ihnen eine Klappe, das ist dann die Diagnose. Du mußt nur die richtigen Beschwerden aufzählen, damit die richtige von dir gewünschte Klappe - fällt. Viel Spaß dabei!

So wie dieses Heftchen nicht als Nachschlagewerk für wirklich Kranke gemeint ist, so sind auch manche Tips von uns gemeint, die darauf beruhen, die Vorurteile der reaktionären Ärzteschaft für dich, gegen sie zu benutzen. Das heißt nicht, daß wir diese Vorurteile teilen. Beispielsweise der gesamte Bereich der so genannten »Frauenleiden« ist von dem Hauch des unausgesprochenen »Frauen spinnen sowieso« umgeben. Sicherlich ein Ausfluß der männerbestimmten, frauenfeindlichen Medizin. Das heißt aber nicht, daß du nicht prima ein paar Monate »auf Eierstockentzündung« krank machen kannst! - Klar genug?

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Woran erkennen Mediziner Simulanten?

Sind Mediziner erstmal mißtrauisch geworden, gibt es besondere Tricks, Simulanten herauszufinden:

Sie erklären, wenn du die und die Krankheit, die du angibst hast, dann müstest du auch noch die und die Beschwerden haben. Wenn du dann sagst so ist es auch bei dir, dann bist du unter Umständen auf's Glatteis gegangen.

Sie führen bestimmte Untersuchungen bei dir durch, die für dich mit Schmerzen, Risiko oder körperlichen Schäden verbunden sind, entweder um dich zu schikanieren oder auch um mehr »objektive Befunde« zu haben.

Dann gibt es noch ganz besondere Tests um dich zu überführen, z.B. du sagst, du hast Schmerzen in der Halswirbelsäule, so daß du den Hals nicht drehen kannst, dann lenken sie dich mit anderen Untersuchungen ab und sprechen dich plötzlich von der Seite an: »Ach, Frau Soundso!«. Wenn du dann schnell den Kopf drehst und hinguckst, bist du praktisch auch überführt. Aber um solche Tests auszuführen, muß so ein Arzt auch schon ein ganz schön wundes Hirn haben! Die meisten haben auch gar keine Zeit dazu. Vertrauensärsche (ich meinte Vertrauensärzte) kommen manchmal auf so was.

Aber, wie gesagt, die meisten Krankheiten aus dieser Broschüre wurden ja extra nach dem Gesichtspunkt ausgesucht, daß all diese Tests dabei nicht hinhauen. Laß dich nicht bangemachen!

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